Drei Männer in 2 Booten

Drei Männer in 2 Booten

Die Idee wurde Ende März geboren. Man könnte am 26. April an der NRW Kanu-Rallye teilnehmen und anschließend eine Gepäcktour bis zu unserem Bootshaus machen.

Die Nachfrage bei Volker Loose und Werner Rittner wurde schnell positiv beantwortet, das Team hatte sich gebildet. Werner kam auf die Idee, statt zum Bootshaus bis nach Rotterdam zu paddeln, was befürwortet wurde. Nach den Osterferien setzten wir uns zusammen und konkretisierten unsere Planungen. Die Etappen wurden wie folgt festgelegt:

  • Start beim KC Grün-Gelb Köln bis zu den Freien Wasserfahrern Düsseldorf (Teilnahme an der NRW Kanu-Rallye, Goldstrecke)
  • Weiterfahrt bis zur Kanu-Gemeinschaft Dinslaken,
  • Weiterfahrt bis zum Emmericher Kanu-Verein
  • Weiterfahrt bis Camping De Grote Altena
  • Weiterfahrt bis Camping „De Zwaan“
  • Ziel km 969, Sliedrecht

Nachdem mehrere Wochen vor unserer Tour gutes Wetter war, erhofften wir uns natürlich auch für unsere Woche gute Wetterverhältnisse. Aber unser Wunsch sollte sich nicht erfüllen. Gemäß Wettervorhersage sollte es regnerischer und kälter werden, Aprilwetter meldete sich an. Getreu dem Motto „die Hoffnung stirbt zuletzt“ machten wir uns auf den Weg.

Am Samstag, den 25. April trafen wir uns am Bootshaus zum Probepacken. Volker wollte mit seinem Kombi 2000 fahren und Werner und ich wollten in unserem Dreier starten, der sich aufgrund der mittleren Luke sehr gut für Gepäcktouren eignet. Wie durch ein Wunder gelang es uns tatsächlich alle Packsäcke unterzubringen. Andreas Kegl, der mit uns die Kanu-Rallye fahren wollte, hatte die gute Idee Fotos zu machen, so dass wir auch an den Folgetagen noch nachsehen konnten, was wo hinkommt:

Rheintour_Gepäck

Sonntagmorgen (zirka 6 Uhr) ging es dann los. Werners Frau, Anne hatte sich bereit erklärt uns wegzubringen. Zuerst brachten wir Andreas Auto zum Ziel, da er ja noch am Abend wieder zurückfahren musste. Wir nutzten die Gelegenheit und ließen bereits eine Vielzahl unseres Gepäcks in seinem Auto, so dass wir es bei unserer ersten Tour nicht transportieren mussten.

Dann ging es zum Start zum KC Grün-Gelb Köln, wo Andreas sich um die Anmeldungen kümmerte und wir anderen die Boote klar machten. Das Wetter war durchwachsen. Es war zwar trocken, aber sehr wolkig und von den Temperaturen her recht frisch.

Rheintour_Start1

Bereits nach kurzer Zeit zeigte sich der Kölner Dom mit seiner imposanten Erscheinung.

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Nach kurzen Zwischenstopps beim Bronze- und Silber-Ziel zum Entwerten der Kontrollkarten und einer etwas längeren Mittagspause erreichten wir am frühen Nachmittag die Freien Wasserfahrer Düsseldorf. Dort herrschte natürlich reges Treiben, da der Andrang an hungrigen und durstigen Kanuten alle hilfreichen Hände in Anspruch nahm.

Nachdem wir unsere Ausrüstung zum Bootshaus geholt und Werner seine Goldmedaille erhalten hatte, stärkten wir uns und richteten anschließend unser Nachtquartier im Jugendraum des Clubs ein. Platz war ausreichend vorhanden und auf der Jugendcouch lag man weich und bequem. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort ließen wir den Abend bei einer Flasche Bier vor dem Bootshaus sitzend ausklingen.

In der kommenden Nacht gab es heftige Regenfälle und die Temperaturen gingen deutlich nach unten. Der Morgen empfing uns mit vielen Wolken und einstelligen Temperaturen. Das Gepäck wurde reisefertig gemacht.

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Kurz nach 9 Uhr waren wir auf dem Wasser. Diese Etappe war mit 65 Kilometern in unserer Planung die längste und zusätzlich machte sich erstmals der Gegenwind bemerkbar, der uns immer wieder über längere Strecken entgegen blies.

Da ein Unglück selten allein kommt, bemerkte ich nach wenigen Kilometern, dass das Steuer unseres Dreiers nicht richtig reagierte. Trotz des durchgetretenen Steuerpedals fuhr der Kahn geradeaus. Beim Zwischenstopp zeigte sich, dass das Steuerblatt gebrochen war.

Rheintour_SteuerNach eine Schockphase (müssen wir hier abbrechen??) siegte der Bastler in uns. Im Steuerblatt gab es noch kleinere Löcher für das Hochholseil. Mit einem Schlüsselring von Volker, den wir uns zurechtbogen, wurde das Blatt montiert und war wieder einsatzfähig. Weiter ging die Fahrt.

Aufgrund des Gegenwindes machten wir mehrere Pausen. Die Wellen, die von einigen Schiffen verursacht wurden, ließen uns selbst im Bereich der Buhnen keine Ruhepause.

 

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Bei der Kanu-Gemeinschaft Dinslaken wurden wir bereits vom Bootshauswart Michael erwartet. Er hatte den Tagesraum vorgeheizt, so dass wir uns erst einmal aufwärmten. Michael zeigte uns die Räumlichkeiten und half uns professionell bei der Reparatur des Steuers.

Rheintour_KGDkl

Nach einem Begrüßungstrunk gingen wir in eines der benachbarten Lokale zum Essen. Diesen Abend ließen wir im gemütlichen Tagesraum des Bootshauses ausklingen.

Der kommende Morgen überraschte uns mit Sonnenschein und machte einen vielversprechenden Eindruck. Doch dieses Mal lautete das Motto „Hoffnung ist aufgeschobene Enttäuschung“. Bis zur ersten Pause lief es noch sehr gut. Der Gegenwind blieb zwar ein treuer Begleiter, aber die sonstigen Bedingungen waren okay.

Rheintour_Tag3

Doch bis zur geplanten 2. Pause auf Höhe Rees verschlechterte sich das Wetter zunehmend. Und kurz vor Rees mussten wir dann hinter einer Buhne Schutz vor Regen, Hagel und vor allem Sturmböen suchen. Eine Weiterfahrt war nicht möglich.

Erst nach zirka einer halben Stunde konnten wir unseren Weg fortsetzen. Nach einiger Zeit zeigte sich auch die Sonne wieder, allerdings fehlte ihr die Kraft uns etwas aufzuwärmen. Die geplante 2. Pause hatten wir dann auch ausfallen lassen, da es ja bis zum Emmericher KV nur noch zirka 10 Kilometer waren. Aber diese wurden sehr lang. Kräftiger Gegenwind kam auf. Trotz Strömung wurden wir wieder stromaufwärts getrieben, sobald wir mit dem Paddeln aufhörten. Teilweise mussten wir diagonal zum Fluss paddeln, um geradeaus zu fahren. Es war die reine Tortur.

Rheintour_EKVSo war es nicht verwunderlich, dass wir bei unserer Ankunft beim Emmericher KV unsere Köpfe etwas hängen ließen und die Entscheidung trafen, die Fahrt hier zu beenden. Uns war das Risiko einer Kenterung bei dem stürmischen Wind und den durch Schiffe, Motorboote und Wind verursachten hohen Wellen zu groß.
Nach Kontaktaufnahme mit zu Hause holte uns mein Sohn Florian noch am selben Abend ab. Trotz aller Strapazen bleibt eine schöne Erinnerung an eine spannende Gepäcktour. Wir haben nette Menschen kennen gelernt und neue Bootshäuser besucht. Und somit bleibt uns zu guter Letzt nur noch Danke zu sagen an die Freien Wasserfahrer Düsseldorf, die Kanu-Gemeinschaft Dinslaken und den Emmericher Kanu-Verein. Wir wurden stets zuvorkommend behandelt, entsprechend der jeweiligen Möglichkeiten optimal untergebracht und unsere Gästebetreuer waren
ausgesprochen gastfreundlich. Wir empfehlen euch weiter und kommen gerne wieder.

Ahoi, Josef Heuver