Geschichte des KC Hamm-Marl

1951 war die junge Bundesrepublik gerade knapp zwei Jahre alt, die Währungsreform noch keine drei Jahre vorbei. Zwar wurden schon wieder Faltboote produziert – den berühmten Klepper Aerius gibt es seit 1950 – sie waren aber außerhalb der Mittel der allermeisten Kanufreunde. So wurden „gerettete“ Boote restauriert oder gleich ganz in Eigenregie selbstgebaut.

Trotz dieser Schwierigkeiten trafen sich aber schon bald nach dem Krieg zahlreiche kanubegeisteterte junge Menschen an der Lippe in der Nähe von Haltern. Am 21. März 1951 gründeten sie den „Kanu-Club Haltern“ – die ersten Treffen mußten bei Vereinsmitgliedern zu Hause oder in Gaststätten stattfinden. Schon nach kurzer Zeit war der Verein auf über 40 Mitglieder angewachsen, und wurde noch durch den Zusammenschluß mit dem „KC Wanderpaddler Marl“ verstärkt. Klar war jetzt: ein Bootshaus mußte her!

Arbeitskräfte hatte man nun genug – an Geld und Material fehlte es aber. Grundsteinlegung war am 23.März 1952, und schon gut vier Monate später, im Juli 1952 war das erste Bootshaus fertig. Mit Platz für 50 Boote, einem 4 qm großen Umkleideraum und einem Plumsklo. Kein fließendes Wasser, keine Heizung, keine Duschen…..

1952_Bootshausbau_k

Eine bewundernswerte Leistung! Urlaubszeiten wie heute waren unbekannt. 1959 veröffentlicht das Bundesarbeitsministerium eine Untersuchung über die jährliche Arbeitszeit. Die Hälfte der Arbeitnehmer hat (nur) 18 Tage Urlaub. Und 1955 beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in der Industrie 48 Stunden. Urlausbreisen wie heute waren noch weitgehend unbekannt.

Trotzdem fuhren Clubmitglieder schon im Jahr 1953 auf „große Reise“ nach Südfrankreich an die Ardeche. Schön anzuschauen die Schwarzweiß-Fotos mit den Faltbooten auf der Ardeche.

1953_Pause auf der Ardeche_k

Auch im Wettkampfsport war der KC Haltern viele Jahre erfolgreich. Anfangs wurde an Rennkanu- und Slalomwettbewerben teilgenommen, wobei einige Erfolge errungen werden konnten. Während lokale Rennkanuwettbewerbe vorwiegend auf dem Wesel-Datteln-Kanal stattfanden, wurden die Slalomwettbekämpfe damals u.a. auf der Lippe am Vogelsanger Wehr ausgetragen. Hier fungierte der KCH sogar als Ausrichter. Der damalige Vorsitzende Fred Holtermann gewann im Jahr 1967 das „Blaue Band der Lippe“ über 10 km im Faltboot-Zweier.

Doch Anfang der 70er Jahre traten die Wanderfahrten immer mehr in den Vordergrund. Ein letzter Versuch dreier Kanalvereine ein gemeinsames Leistungszentrum zu gründen, schieterte an der Satzung des Deutschen Kanu-Verbandes, die die Bildung von Renngemeinschaften nicht gestattete.

Im November 1964 erhielt der Verein seinen jetzigen Namen „Kanuclub Hamm-Marl e.V.“ Der Sitz des Verein wurde nach Marl verlegt, da dort eine bessere Förderung des Kanusports bestand.

Der Grundstein für die Jugendabteilung wurde 1967 gelegt, als mit Spenden ein Mannschaftskanadier angeschafft wurde. Dieser bekam den Namen „Panda“ und wird noch heute nach über 50 Jahren genutzt.

Ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte war die Ausrichtung des NRW Wanderfahrertreffens 1978 zusammen mit unseren beiden Nachbarvereinen. Rund 1.500 Kanuten aus allen Landesteilen nahmen an der dreitägigen Veranstaltung teil. Neben einer Paddeltour auf der Lippe fand unter der Schirmherrschaft des damaligen Halterner Bürgermeisters ein traditioneller Kanutenball statt.

Fast genau 10 Jahre später kamen 1988 so gut wie alle Vereinsaktivitäten für eine gewisse Zeit zum Erliegen, denn das Vereinsgelände verwandelte sich in eine riesige Baustelle. Grund hierfür war der Ausbau und die Verbreiterung des Wesel-Datteln-Kanals. Hierfür musste sogar ein Teil des Vereinsgeländes abgegeben werden.

(Wird fortgesetzt….)

 

 

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