Ein Flohmarktbesuch

„Elvis lebt“ steht auf eine großen Schild im Führerhaus des LKWs, neben dem ich mein Auto geparkt habe. Ich bin für einem Moment irritiert – ein Rundblick beruhigt mich aber.

Der Rest des Platzes ist mit Autos zugestellt, die auf dem Dach teils rundliche Metallstrukturen, teils senkrechte Metallpfähle befestigt haben. Irgendwelche Untoten sind auch nicht zu sehen, nur Menschen mit zwei bis drei Meter langen, quietschbunten Plastikblöcken. Ich bin also auf den richtigen Weg zum Kanuflohmarkt in Unna.

Weitere Zweifel verfliegen rasch – die Wiese ist angenehm feucht durchweicht, es muß sich also um den Frühjahrsflohmarkt handeln. Wie jedes Jahr bin ich erstaunt, wie viele des Lesens unkundige Kanuten es immer noch gibt. Obwohl große Schilder das Be- und Entladen von Sportgerät verbieten, versucht es immer wieder jemand. Ein resoluter älterer Herr verscheucht sie aber immer wieder rasch und effektiv. Was der sonst so im Jahr macht?

Auf der Wiese kann man einen Abriß der letzten 60 Jahre Kanusport bewundern – leider etwas unsortiert. Das können Museen dann doch besser. Aber immerhin, man findet wunderschöne gut erhaltene Faltboote und zahlreiche Exemplare des GFK Booms der 70er Jahre. Gerade diesen sieht man ihr Alter leider an, und mich beschleicht der Verdacht, das ihre Besitzer nur die fälligen Kosten im Recyclinghof scheuen. Wie immer warten eine größere Zahl T-Canyons auf ein zweites (oder schon drittes) Leben. Auf einem beiliegenden Zettel findet sich ein Preis, dessen Höhe in etwa mit dem damaligen Kaufpreis übereinstimmt – netterweise schon in Euro umgerechnet. Auf Nachfrage erklären mir die Besitzer allerdings, das es sich um den Zeitwert handelt! Ich überlege mein Aktiendepot aufzulösen und in Kanus zu investieren. Leider liegen die meisten immer noch da, als ich wieder gehe.

 

 

Auch gibt es immer wieder erwachsene Männer, die sich unter abenteuerlichen Mühen in viel zu kleine Boote quetschen. Als anatomisch nicht ungebildeter Betrachter möchte man manchmal rufen „Halt, dieses Gelenk ist für diese Bewegungsrichtung nicht vorgesehen!“ Ich setze mich schließlich auch nicht in ein Spielauto, warum also in ein Spielboot? Die meisten dieser Boote teilen daher auch das traurige Schicksal der T-Canyons.

 

Subjektive Zusammenfassung für dieses Jahr:

  • Ich habe nur 2 oder 3 brauchbare Wildwasserboote gesehen – und die waren schon verkauft.
  • Einige Langeiner zum Wandern, fast alle zu günstigen und fairen Preisen.
  • Zahlreiche GFK-Einer sollte man besser verschrotten, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen (viel zu kleine Luken!)
  • Die Faltbootrenaissance hält unvermindert an
  • Kanadier wie immer in reichlicher Auswahl, lassen sich wohl schwer verkaufen
  • Ohne Kenntnis der Marktpreise – insbesondere der Neupreise – ist man verloren.

Nein, der King of Rock’n Roll war nicht da. Bin ich im Herbst wieder dabei? Na klar!

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Nachtrag im Frühjahr 2009: Das mit dem Aktiendepot wäre keine schlechte Idee gewesen.