Dieses Jahr wird unserem Hausbach eine ganz besondere Ehre zuteil. Die Lippe ist vom Beirat für Gewässerökologie zur „Flusslandschaft des Jahres 2018/19“ ausgezeichnet worden.  Somit wird sie in die Liste der „Natur des Jahres“ des Bundesumweltministeriums aufgenommen. Sinn und Zweck ist es sowohl auf bedrohte Natur aufmerksam zu machen, aber auch Renaturierungsmaßnahmen zu honorieren.

Die Lippe als rechter Nebenfluss des Rheins ist ca. 220km lang und entspringt in Bad Lippspringe. Sie fließt weitgehend in Ost-West-Richtung und passiert von Ahsen kommend in Haltern am See unser Bootshaus. War sie schon seit römischen Zeiten schiffbar, wovon u.a. Überreste der verfallenen Schleuse am Wehr Vogelsang zeugen, so ist sie heute ein überwiegend freizeitmäßig genutztes Gewässer zwischen dem Ballungsraum Ruhrgebiet und dem Münsterland. Seit dem Mittelalter wurden weite Bereiche des Flusslaufes begradigt und kanalisiert. Die Gewässergüte war im vergangenen Jahrhundert insbesondere durch den Bergbau und die Industrie sehr stark beeinträchtigt. Seit Mitte der 1970er Jahre wurden hier Anstrengungen unternommen, um einen natürlichen Zustand wiederherzustellen. Zunächst ging es um die Wasserqualität mit dem Bau von Kläranlagen, seit Mitte der 1990er Jahre folgten dann auch zunehmend Renaturierungen der Uferbereiche und eine natürlichere Gestaltung des Flusslaufs. Dies spiegelt sich u.A. in einer artenreicheren Fauna und Flora wieder. So sind auf unseren Paddeltouren regelmäßig Fischreiher und sogar Eisvögel an der Lippe zu beobachten. Die Lippe ist in ihrem Unterlauf einer der letzten frei fließenden Flüsse NRWs.

In den letzten Jahren tritt die Bedeutung der Lippe als Naherholungsgebiet mehr und mehr in den Vordergrund. Neben dem Kanusport hat insbesondere der Rad- und Wandertourismus diesen Bereich neu entdeckt. Davon zeugt nicht zuletzt die Römer-Lippe-Route entlang des Flusses und mehrere kleine Selbstbedienungsfähren, die ein problemloses Queren des Flusses ermöglichen.

Es bleibt zu hoffen, dass auch in Zukunft die naturverträgliche Nutzung insbesondere im Bereich zwischen Haltern am See und Marl weiterhin möglich sein wird, denn dieser Bereich ist akut von einem Nutzungsverbot aufgrund von Naturschutzüberlegungen bedroht.

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